Die Geschichte des Schlosses Starnberg reicht weit zurück. Bereits in der frühen Neuzeit befand sich an diesem Ort eine hochmittelalterliche Burganlage, die später zu dem Schlosskomplex umgebaut wurde. Heute ist der imposante Vierflügelbau mit seinen Steilgiebeln schon aus weiter Ferne sichtbar. Hier thront das Bauwerk auf einer Moränenzunge über der gleichnamigen Ortschaft Starnberg und dem Starnberger See. Doch was einst als Verwaltungszentrum begann, ist heute zum Dienstgebäude des Finanzamts umgewandelt. Allerdings ist der barock anmutende Schlossgarten bis heute für die Öffentlichkeit frei zugänglich.
Adresse: | Schlossbergstraße 12, 82319 Starnberg |
Koordinaten: | 47.999219°, 11.339498° |
Historische Einblicke ins Schloss Starnberg
Es war das 14. Jahrhundert, als sich die Wittelsbacher dazu entschieden, die damalige Burg Starnberg zu ihrem Verwaltungszentrum mit Sitz des See- und Landgerichts umzuwandeln. Im Jahre 1396 war die Burg ein Geschenk von Herzog Ernst an seine Ehegattin Elisabeth. Während des 15. Jahrhunderts machte sich der Starnberger See zunehmend als Ausflugsziel für bayerische Herzöge einen Namen. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Burg Starnberg vermutlich schon mehrfach umgebaut. Doch spätestens im Jahre 1541 wechselte das Bauwerk unter dem damaligen Besitzer Herzog Wilhelm IV. seinen Status von der Burg zum Schloss. Daraufhin avancierte das Gebäude zum beliebten Treffpunkt, um prunkvolle Feste mit der Flotte auf dem Starnberger See, Jagden oder Wallfahrten in Richtung Kloster Andechs zu zelebrieren. Doch schon bald geriet das Schloss aufgrund der zunehmenden Anzahl an Gästen und der großen Dienerschaft an seine Kapazitätsgrenzen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis im Jahre 1565 ein Tanz- und Gästehaus erbaut wurde, um besonders komfortable Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten.
Nach der Errichtung eines im südlichen Teil direkt anschließenden Pfleghauses verließ das Gericht das Schloss Starnberg. Die im Sommerhaus und Schloss befindlichen Räumlichkeiten brillierten mit ihrem Reichtum an wertvollen Seidentapeten und Vertäfelungen. Vielfältige Wandgemälde, Gobelins und kostbares Mobiliar bereicherten die Tafelstube und Appartements der Kurfürsten. Ein mit kupfernen Kesseln und Bottichen aufgewertetes Bad befand sich im Sommerhaus. Ab Ende des 17. Jahrhunderts wurden die unmittelbar am Ufer gelegenen Schlösser der Wittelsbacher jedoch dafür genutzt, um legendäre Seefeste im barocken Stil zu zelebrieren. Zu dieser Zeit verfolgte das Starnberger Schloss nur noch einen einzigen Zweck. Die einstige Burg wurde als Unterkunftsmöglichkeit für Gäste sowie als Stauraum für Teppiche, Stühle, Gobelins und Tische umfunktioniert. Die Ära der privaten Nutzung des Schlosses endete zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das damalige Rentamt – das heutige Finanzamt – vor Ort Einzug hielt.
Architektonische Besonderheiten des Schlosses Starnberg
Über mehrere Jahrhunderte hinweg unterlag die Architektur vom Schloss Starnberg einem stetigen Wandel. Mit Ausnahme von zwei aus der Zeit der Renaissance stammenden Deckenvertäfelungen ist heute allerdings nicht mehr viel vom ursprünglichen Zustand der einstigen Burg erhalten geblieben. Beim Streifzug durch das Schloss Starnberg fällt auf, dass zwar auch der Arkadengang sowie die Säulenhalle vermutlich aus dieser Zeit stammen. Doch alle anderen architektonischen Details sind nicht mehr im Original vorhanden. Bemerkenswert ist, dass die Außenmauern zum Teil auch noch heute bis zu 1,5 Meter stark sind. An ältere Zeiten erinnert der zweite nördliche Giebel, der im Zuge von Renovierungsarbeiten im Jahre 1969 wieder eingebaut wurde. Ein Giebel wie dieser verzierte das Schloss Starnberg auch schon bis ins 19. Jahrhundert.
Der außergewöhnliche Wandel des Starnberger Schlosses
Die einst mittelalterliche Burganlage verweist auf eine bewegende Geschichte, die vom Machtkampf um die Vorherrschaft in Bayern zwischen den Wittelsbachern und Andechsern dominiert wurde. Doch nach der finalen Übernahme durch bayerische Herzöge wandelte sich das Schloss Starnberg im Rahmen eines schrittweisen Neubaus zu einem kurfürstlichen Prachtschloss. Aus heutiger Sicht mag es in Anbetracht dieses Wandels schon beinahe skurril erscheinen, dass sich heute ausgerechnet das Finanzamt in dieser äußerlich so schlicht wirkenden Anlage befindet.
Die Tore des Schlosses stehen deshalb während der Servicezeiten des Finanzamts offen. Ein Zugang zum Innenhof ist montags bis mittwochs von jeweils 7.30 bis 14 Uhr, am Donnerstag bis 18 Uhr sowie an Freitagen bis jeweils 12 Uhr möglich.
Optionen für eine Anreise zum Schloss Starnberg
Eine Option für eine Anreise in Richtung Schloss Starnberg ist das Auto. Der Weg führt über die A95 von München nach Garmisch-Partenkirchen und anschließend über die A952 bis nach Starnberg. Kostenfreie Parkplätze stehen am Ende der Schlossbergstraße zur Verfügung. Alternativ bieten Bus und Bahn Verbindungsmöglichkeiten mit der Münchner S-Bahn. Hier verkehrt die Linie S6 nach Tutzing im 20-Minuten-Takt. Die richtige Haltestelle für einen Ausflug zum Schloss ist Starnberg.