Das Schloss Berg ist eines der sagenumwobensten Schlösser des Starnberger Sees. Durch den Tod Ludwig II. sind nicht nur um dessen Ableben Mythen entstanden. Auch der prachtvolle Garten bis direkt zum Ufer des Starnberger Sees ist mehr als eine Reise wert.
Adresse: | Seestraße | 82335 Berg |
Erbaut: | 1640 |
Historische Einblicke
Im Jahr 1640 ließ Hans Georg Hörwarth das Schloss im Stil einer italienischen Villa errichten. Sechs Jahre später erwarb Kurfürst Ferdinand Maria das Schloss und die dazugehörigen Anlagen. Rauschende Feste wurde in dieser Zeit abgehalten und Jagdgesellschaften fanden sich regelmäßig ein. Die Nachfolger Ferdinand, Kurfürst Max Emanuel, Maximilian III, Karl und Joseph Theodor hatten an den Festen und öffentlichen Auftritten nicht sonderlich viel Interesse. Dadurch verwilderten die Parkanlagen Zusehens. Erst nach einigen Jahren wurde der Park in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt.
Erst um 1830, als König Ludwig I. das Schloss übernahm, zog auch wieder Prunkt und gesellschaftliches Leben ein. Er lies das Interieur erneuern und renovierte das gesamte Schlossinnere. Unter König Max II. wurden um 1850 die vier Türme des Schlosses erbaut und auch das Grundstück wurde durch Zukauf vergrößert. Ein kleiner eigener Hafen rundete das Projekt ab. Das Schloss wird heute oft nur mit Ludwig II. in Verbindung gebracht. Dieser nutzte die Anlage als Sommerresidenz. Für seine Regierungsgeschäfte wurde damals eigens eine Telegrafenleitung verlegt. Nach seiner Entmündigung im Juni 1886 wollte er seinen dauerhaften Wohnsitz auf Schloss Berg verlegen. Nur einen Tag später kamen er und sein Arzt Professor von Gudden nicht von einem Sparziergang zurück. Offiziell ertranken beide im Starnberger See. Die Leiche des Königs wurde am Ufer gefunden.
Nach seinem Tode wurde das Schloss zum Museum und dann 1939 zum Denkmal erklärt. Bis dahin wurde das Schloss nicht verändert und wies einen hohen historischen Wert auf. Der Zweite Weltkrieg beschädigte Teile des Schlosses. Diese Schäden wurden behoben, jedoch die Ecktürme abgerissen. Lediglich die Schlosskapelle blieb unverändert. Klein, aber fein: das Schloss Berg. Von allen Königsschlössern von Ludwig II. ist das Schloss Berg das kleinste und einscheinbarste unter diesen Bauten. Im ersten Moment gleicht der Herzensort des Märchenkönigs sogar eher einer Villa als einem Schloss. Schließlich war es nicht die Größe, die König Ludwig II. verzauberte. Der Märchenkönig nutzte das Schloss als Quell der Inspiration, um an diesem Ort neue Baupläne zu schmieden oder Gäste wie Komponist Richard Wagner zu empfangen. Nicht zu vergessen: in diesem Schloss verbrachte der damals schon entmündigte Monarch die letzten Stunden vor seinem Tod. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Wittelsbacher. Deshalb haben Besucher seit nahezu einem Jahrhundert keinen Zutritt mehr zu den Gemäuern.
Über viele Jahre hinweg verlegte der Monarch seinen Wohnsitz pünktlich zum 11. Mai nach Berg, um von hier aus bis jeweils Ende Oktober alle wichtigen Regierungsgeschäfte zu leiten. Kaum zu glauben, aber dennoch wahr: aus diesem Anlass wurde sogar eine Telegrafenleitung nach München installiert. Heute heißt es, dass der Märchenkönig an diesem Ort "die sonnigste und düsterste Zeit seines Lebens" verbrachte. Schriftstellerin Luise von Kobell formuliert treffend: "Wie in einem Ring berühren sich hier Anfang und Ende."
Tipps zur Anfahrt
Eine Anreise zum Schloss Berg erfolgt über die Autobahn A95, die von München nach Garmisch-Partenkirchen verläuft. Hier wählen Sie die Ausfahrt Starnberg, um auf der A952 nach Starnberg weiterzufahren. An die nächste Ausfahrt in Percha schließt sich die Straße nach Berg an. An dieser Stelle ist das Schloss schon aus weiter Ferne sichtbar. In unmittelbarer Nähe stehen ausgeschilderte Parkplätze vor Ort zur Verfügung. Alternativ können Sie mit der S-Bahn-Linie S6 bis zum Schloss Berg fahren. Diese S-Bahn bedient im 20-Minuten-Takt eine Verbindung in Richtung Starnberg-Nord. An dieser Station gibt es Umsteigemöglichkeiten nach Wolfratshausen durch die Buslinie 975. Sie steigen an der Haltestelle Berg in der Grafstraße aus, um daraufhin den rund 15-minütigen Fußweg bis zur Votivkapelle zurückzulegen.
Besonderheiten: vom Museum zum geheimnisvollen Schlösschen
Nach dem tragischen Ableben von König Ludwig II. diente das Schloss Berg tatsächlich für einen längeren Zeitraum als Schauplatz eines Museums. Allerdings entwendeten Besucher der Ausstellung damals sehr viele Souvenire. Diese traurige Tatsache und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs läuteten damals das Ende des Museums ein. Mittlerweile werden die einst im Museum ausgestellten Exponate in anderen Ausstellungen präsentiert.