FDer Starnberger See ist ein im Bundesland Bayern gelegener See, der etwa 25 Kilometer südwestlich von München zu Hause ist. In Deutschland ist dieses Gewässer der fünftgrößte See des Landes. Aufgrund der hohen Durchschnittstiefe ist der Starnberger See jedoch das zweitwasserreichste Gewässer Deutschlands. Der See befindet sich im Eigentum des Freistaats Bayern und ist im gemeindefreien Gebiet im Landkreis Starnberg gelegen.
Hier fand der sagenumwobene König Ludwig II. seinen Tod
Das wichtigste historische Ereignis rund um den Starnberger See fand im Jahr 1886 statt. Damals ertrank der skandalumwitterte König Ludwig II. in dem Gewässer – ein tragischer Moment, an den bis heute eine Votivkapelle sowie ein im See verankertes Holzkreuz in der Nähe der Sterbestelle in Berg erinnern. Seitdem im Jahr 1976 die Ramsar-Konvention beschlossen wurde, gehört der Starnberger See der Riege geschützter Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung an.
Ein Gewässer mit sich stetig wandelnden Bezeichnungen
Der Blick in die Geschichtsbücher verrät weiterhin, dass der See vermutlich erstmals im Jahr 818 namentlich erwähnt wurde. Zuerst als „Uuirmseo“ bezeichnet, trug das Gewässer später den Namen „Wirmsee“. Offenbar ist diese Bezeichnung eine Ableitung des Namens „Wirm“ bzw. „Würm“ – dem einzigen Fluss bei Starnberg, der als einziger seiner Art aus dem See fließt. Seit dem Jahr 1962 heißt das Gewässer nunmehr Starnberger See. Mit dieser Bezeichnung knüpft der Name an eine Tradition an, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr durchzusetzen schien. Ein weiterer bekannter Beiname des Gewässers ist „Fürstensee“.
Der Starnberger See in Zahlen
Zuflüsse des im Bayerischen Alpenvorland gelegenen Sees sind mehrere Bäche sowie die Ostersee-Ach. Der Starnberger See ist 584 Meter über dem Meeresspiegel gelegen und insgesamt 56,36 Quadratkilometer groß. Das Gewässer ist 19,45 Kilometer lang und insgesamt 4,68 Kilometer breit. Obwohl die durchschnittliche Tiefe 53,2 Meter beträgt, beläuft sich die maximale Tiefe auf 127,8 Meter. Gemeinden wie Starnberg, Berg sowie Münsing mit den Ortsteilen Ammerland, Ambach, Degerndorf, Holzhausen oder Weipertshausen sind am Seeufer gelegen. Weitere Gemeinden wie Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Feldafing sowie Pöcking knüpfen ebenfalls nahtlos an den Starnberger See an.
Starnberger See Daten und Fakten - Der See und die Fischerei
Seit etwa 3.000 Jahren spielt die Fischerei am Starnberger See eine wichtige Rolle. Beispielsweise fanden Forscher auf der nahe gelegenen Roseninsel einen Angelhaken aus Bronze in einem der ältesten Siedlungsgebiete der Region. Der Angelsport sowie das Fischen mit Netz zum Nahrungserwerb werden an dem See gewerblich und privat betrieben.
Bekannt ist, dass sich die ertragsreichsten Fischfanggründe in der Nähe unterseeischer Berge und Erhebungen befinden. Ein Großteil der ortsansässigen Fischer ist seit Jahrhunderten durch Familientraditionen mit dieser Tätigkeit verbunden. Oft leben die Fischer in historischen Höfen am Ufer entlang, die zum Teil an den markanten Zunftzeichen erkennbar sind.
Nicht jeder Fisch ist gleich viel wert
Für lange Zeit wurden die im Starnberger See lebenden Fische in die Kategorien „edles Fischwerk“, „geringeres Fischwerk“ sowie „letztes Fischwerk“ eingeteilt. Gehörten Seeforellen, Renken und Seesaiblinge der edlen Fischart an, wurden Hechte, Karpfen, Rutten, Brachse und Waller als „geringere“ eingestuft. Eine andere Bezeichnung für Hechte und Renken war für längere Zeit „Brotfische“, da diese Tiere aufgrund des häufigen Vorkommens als Hauptnahrungsmittel galten. Nachdem die Hechtpest gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Großteil dieser Fischart das Leben kostete, konnten die Bestände dieser Tiere bis heute nicht wieder regeneriert werden.
Eine Heimat auf Zeit für Vögel
Für gefiederte Tiere ist das mit einem Ringkanalsystem ausgestattete Gewässer heute ebenfalls von großer Bedeutung. Weite Teile des für seine hohe Wasserqualität bekannten Sees wurden zur Jahrtausendwende von der EU zum „Europäischen Vogelschutzgebiet“ deklariert, da enorm viele Zugvögel auf ihrer Reise in Richtung Süden am Starnberger See Halt machen. Zugleich beheimatet der Badesee eine Vielzahl an tierischen Wintergästen, die aus Sibirien und Nordeuropa stammen. Einige dieser Tierarten sind Seetaucher, verschiedene Möwenarten und Rohrdommeln.
Ein Erholungsgebiet für Groß und Klein
Heute ist der Starnberger See ein beliebtes Erholungsgebiet, das insbesondere von Münchnern heimgesucht wird. Über die A 95 sowie A 952 unkompliziert mit dem Auto sowie mit der Eisenbahn und S-Bahn erreichbar, treffen Großstädter in Scharen in Gebieten um das Gewässer ein. Wanderer und Radfahrer finden rund um den Starnberger See einen etwa 49 Kilometer langen Parcours, der auf für den Verkehr gesperrten Straßen sowie Feld- und Waldwegen entlang verläuft.
Badewiesen und Badeplätze wie das „Paradies“ sind ebenso bekannte Markenzeichen des Erholungsgebiets wie Freibäder, die sich beispielsweise in Garatshausen oder Starnberg befinden. Sonder-, Rund- und Linienfahrten offeriert die Bayerische Seenschifffahrt, die mit der MS Phantasie beispielsweise Ausflüge zum Museum der Phantasie offeriert. Des Weiteren sind Rudern, Segeln, Tauchen und Wasserskifahren beliebte Wassersportarten, die Besucher auf dem Starnberger See ausüben.
Ein Taucherausbildungszentrum von Rang und Namen
Einer der beliebtesten Treffpunkte für Wassersportler auf dem Starnberger See ist das Taucherausbildungszentrum Percha. Im gleichnamigen Ortsteil ist dieses Taucherausbildungszentrum seit 1960 ansässig. Erfahrene Taucher stehen in diesem Taucherausbildungszentrum der Bundeswehr bereit, um Heerestaucher auszubilden. Insbesondere Pioniertaucher erlangen an diesem Ort erste Einblicke. Auf dem offenen See befinden sich zwei schwimmende Ausbildungsplattformen, die beide diesem Ausbildungszentrum angehören.